Wisent Waldweg Erwachsene

Die geheimen Regeln des Waldes

Immer wenn man den Wald betritt, sollte man drei Dinge berücksichtigen.

  1. Der Wald gehört jemandem
  2. Der Wald ist der Lebensraum vieler Tiere
  3. Den Wald sollte man immer sehr sorgsam behandeln

Hier warten auf Sie z.B. der Wisent, der Hase, das Eichhörnchen, das Hermelin, der Dompfaff, Frischling und so weiter…

Das größte Tier im Wisentwald

Der – niemals „das“ – Wisent zählt zu den Wildrindern und war früher in ganz Europa verbreitet. Seit 2013 zieht eine frei lebende Herde durch unsere Wälder und es ist nicht ausgeschlossen, dass man diesen großen Tieren begegnet. Das männliche Tier nennt man Bulle oder Stier, das weibliche Tier ist die Kuh und ein Junges heißt Kalb. Mehrere Tiere bilden eine Herde und wenn man mit offenen Augen durch den Wisentwald wandert, entdeckt man eventuell ihre „Hinterlassenschaften“…

Eichhörnchen

Dieser putzmuntere Kletterkünstler – das Eichhörnchen – scheint bei uns in Wittgenstein allgegenwärtig zu sein: Es kommt in großen Wäldern genauso wie in Parks vor; wir finden es überfahren auf Straßen und es durchhuscht unsere Gärten, Terrassen und Balkons auf der Suche nach etwas Fressbaren. Mal begegnet uns ein völlig vertrautes Tier, das uns fast aus der Hand frisst, dann wieder eines, welches schon beim Fensteröffnen flieht. Wenn Eichhörnchen Nüsse oder andere Samen sammeln und diese verstecken heißt das nicht, dass es einen frühen Winter gibt, denn sie sammeln immer im Herbst Nahrungsvorräte und legen Verstecke für den Winter an. Doch bevorzugen Eichhörnchen auch fleischige Nahrung in Form von Vögeln – entweder am Futterhaus – oder Jungvögel, die sie geschickt aus dem Nest holen.

Hase

Wenn man anlässlich eines Waldspazierganges ein „Kaninchen“ sieht, ist es immer ein Hase, denn Wildkaninchen gibt es im Wisentwald nicht. Genauer gesagt ist dieser Hase ein Feldhase, obwohl er im Wald anzutreffen ist. Gegen März/April wird aus dem Feld – oder Waldhasen auch noch der Osterhase. Und seit einigen Jahren – seit die frei lebende Wisentherde im Rothaargebirge umherstreift – gibt es insbesondere auf Sauerländer Seite des Rothaargebirges noch eine besondere Spezies des Hasen: den Angsthasen. Diese Unterart des Waldhasen erkennt man daran, dass er immer etwas hasenfüßig daherkommt und auf die frei lebenden Wisente nicht gut zu sprechen ist – weil er sie halt fürchtet…

Dompfaff

Der Dompfaff oder Gimpel zählt in Wittgenstein zu den bekanntesten, markantesten und beliebtesten Finkenvögeln. Er fehlt zur Winterzeit an keinem Futterhäuschen, ist fast in jedem Garten vertreten und wird als „weit verbreiteter Waldvogel“ besonders in Nadel- und Mischwäldern geführt.

Gründe seiner hohen Sympathiewerte sind einerseits die Ausstrahlung von Ruhe, Gelassenheit und einer gewissen Vertrautheit, sowie der vermeintlich monogamen Lebensweise (zumindest taucht er immer paarweise auf) und seines melodisch-wehmütigen Gesanges, der ein fast klagendes „Jiü“ mit einem kurzen „Bütt“ oder aber auch ein gequetschtes „Di-dü-diüh“ darstellt.

Rehbock

Das kleine „Geweih“ des Rehbockes wird in der jägerischen Fachsprache Gehörn genannt. Erst schiebt sich im zeitigen Frühjahr eine „bast-ummantelnde Hornsubstanz“ aus der Schädeldecke. Dieser „Bast“ wird im Frühsommer vom Bock an jungen Bäumen „gefegt“ , also abgestreift, und schon im Herbst oder Frühwinter wirft er das alte Gehörn ab. Mal besteht so ein Gehörn anfangs nur aus Spießen, dann mal aus einem Gabelgehörn, schließlich kann es auch ein Sechser-Gehörn sein, also auf jeder Seite drei Enden tragen. Die Anzahl der Enden hat allerdings nichts mit dem Alter des Bockes zu tun, denn auch ein Jährling kann schon mit einem kleinen Sechser-Gehörn daherkommen. Mehr als sechs Enden sind beim Rehbock allerdings selten.

Hermelin

Das Großwiesel (es gibt auch noch ein Klein- oder Mauswiesel) oder Hermelin, kommt nicht nur mit zwei Namen, sondern auch noch mit unterschiedlicher „Kleidung“ daher. Dieses kleine Raubtier ist im Sommer oberseits hell- bis schmutzig braun, im Winter bis auf die schwarze Schwanzspitze reinweiß gefärbt. Wenn wir jedoch, wie in den letzten Jahren, keinen Schnee haben, ist das dann auffällige rein weiße Hermelin auf grünem oder braunem Grund für alle Feinde gut zu entdecken.

Es ist ein sowohl tag- als auch nachtaktiver Räuber, der bei einer Körperlänge von 20 bis 30 Zentimeter und einem Gewicht von nur 125 bis 250 Gramm überwiegend Kleinnager, sowie Vögel und Kleinsäuger bis zum Kaninchen jagt. Diese hyperaktiven Jäger leben sowohl im Wald, als auch an Waldrändern, Böschungen und im Dickicht, kommen aber auch in unseren Gärten vor.

Fuchs

Der Fuchs ist das häufigste Raubtier in unseren Wäldern. Aufgrund seines manchmal spitzbübischen Gesichtsausdruckes ist er vielen Menschen sehr sympathisch. Aber nicht allen. Die einen sehen in ihm einen Krankheitsüberträger (z.B. Tollwut, Räude), die anderen einen Nahrungs- oder Beutekonkurrenten und meinen, seinen Bestand mittels groß angelegter Jagden „reduzieren“ zu müssen. Dabei ist seit langem bekannt, dass die Größe der Population über die Hauptbeute – die Mäuse – reguliert wird. Mit anderen Worten: Viele Mäuse = viele Füchse; wenig Mäuse = wenig bis gar keinen Fuchsnachwuchs.

Buntspecht

Wer trommelt so laut mit seinem Schnabel?

Das ist der Waldschmied, so sagt die Fabel.

Ja, deshalb wird unser Buntspecht auch als der „Holzschmiedemeister des Waldes“ bezeichnet. Wirklich, wer einmal auf wartender, dösender, vielleicht sogar halbschlafender Wanderpause um die Mittagsstunde vom wilden Trommelwirbel eines nahen Buntspechtes aufgeschreckt worden ist, der kann ermessen, welche Kraft, Geschwindigkeit und Hals-Schnabel-Kopf-Akrobatik dahinter stecken muss!

Dieses Schnelltrommeln, dieser Trommelwirbel mittels Schnabel auf Totholz hat nichts mit der Nahrungssuche zu tun, es dient lediglich der Revierabgrenzung und soll anderen Spechten den Besitz des Revieres anzeigen. Geschulte Ornithologen mit gutem Gehör sollen in der Lage sein, allein anhand der unterschiedlichen Trommelfrequenz (großer Vogel = langsam; kleiner Vogel = schnelle Reihenfolge) die Spechtart heraushören zu können.

Spechtschmiede

Nicht nur die Schwergewichte wie Wisente, Wildschweine oder Rothirsche hinterlassen Spuren im Wald, auch Vögel können dies. Der größte Specht Europas, der Schwarzspecht, hinterlässt manchmal so eine typische „Spechtschmiede“, dass man sich nur die Augen reiben kann. Dieser, in Wittgenstein recht häufige Vogel, ernährt sich in erster Linie von Insekten und ihren Larven, die im Holz leben. Vorzugsweise verzehrt er Holzameisen, die unter der Rinde und in Stämmen alter oder kranker Bäume leben. Und auf der Suche nach ihnen entsteht dann so eine Spechtschmiede.

Reh

Das Reh – oder besser: das Rehwild – ist die häufigste Schalenwildart im Rothaargebirge und damit auch im Wisentwald. Rehwild ist im Sommer rot und im Winter grau oder rötlich-grau gefärbt. In der Welt- und Trivialliteratur wird häufig von „rehbraunen Augen“ gesprochen, was aber falsch ist, denn Rehe haben schwarze Augen.

Das männliche Tier nennt man Bock, das weibliche Ricke und die jungen –meistens zwei – werden Kitze oder Rehkitze genannt. Eine Ricke ohne Kitze ist einfach nur eine Ricke, wenn sie aber Kitze hat, spricht man von führender Ricke.

Genau wie der Rothirsch wirft der Bock sein kleines Geweih im Herbst oder Frühwinter ab und „schiebt“ dann jedes Jahr ein neues.

Klein – aber auch gefährlich: Die Zecke

Ein bekannter Tierfotograf hat anlässlich eines Vortrages einmal gesagt: „Wildschweine sind die gefährlichsten Tiere des Waldes!“

„Nein“, habe ich ihm geantwortet, „die blutsaugenden Zecken sind die gefährlichsten Tiere des Waldes!“ Ihr Biss schmerzt nicht nur, sondern sie übertragen auch gefährliche Krankheiten wie Gehirnhautentzündung (FSME) und Borreliose. Deshalb sollte man sich nach einem Waldspaziergang mindestens die Beine gründlich absuchen. Hat sich die Zecke einmal festgebissen, ist sie nur mit einer speziellen Zeckenzange zu entfernen.

Kuckuck

Kuckuck, Kuckuck – ruft’s aus dem Wald… sangen früher die Schulkinder zur Frühlingszeit. Ein typischer Vogel des Wisentwaldes ist der Kuckuck nicht. Obwohl man ihn zur Paarungszeit im Frühsommer beim Wandern durchaus hört.

Der Kuckuck kehrt erst spät aus dem südlichen Afrika zurück. Der „Vogel des Jahres 2008“ ist ein Brutparasit, das heißt, das Weibchen legt jeweils ein Ei (pro Saison bis zu 25 Stück!) in das Nest eines viel kleineren Wirtsvogels. Nach dem Schlüpfen wirft der Jungkuckuck die Eier oder Jungvögel seiner Wirtseltern aus dem Nest und lässt sich von diesen füttern.

Der Ruf des Männchens „Guck-uck“ ertönt manchmal auch dreisilbig und überwiegend im Fluge läßt er häufig ein halblautes, rauhes „Gwachachach“ ertönen, das wie ein heiseres Lachen klingt. Ach ja, und wenn man einen Kuckuck rufen hört, sollte der Wanderer schleunigst auf die Geldbörse klopfen, denn dann soll sich der Inhalt auf wundersame Weise vermehren…

Sperber

Dieser, neben dem Turmfalken, unser kleinster heimische Greifvogel ist ein äußerst schneidiger, mutiger und draufgängerischer Vogeljäger, der vorzugsweise seinen Horst in Fichtenstangenhölzern anlegt, sehr häufig in Dorfrandnähe als Überrumpelungsjäger zuschlägt und bei seinen rasanten Jagdflügen bis in unsere Gärten kommt. Ein jagender Sperber bedeutet für unsere Vogelwelt, insbesondere die gesellig lebenden Spatzen- und Finkenvögel aber auch für Amseln, Drosseln und Tauben allerhöchste Alarmstufe. Wenn der Waldwanderer aufregendes Kleinvogelgekreische vernimmt kann er sicher sein, dass ein Sperber in der Nähe ist.

Sperber jagen dank ihrer kurzen, runden Schwingen (Flügel) und des langen Stoßes (Schwanzes) sehr wendig flach, allerhöchstens in Baumwipfelhöhe und einen am Himmel kreisenden Sperber sieht man wohl nur zur Paarungszeit im Frühjahr.

Keiler

Man meint ja immer, so ein mächtiger Keiler müsste von allen Wildschweinen der gefährlichste sein. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn er nicht gerade krank oder verletzt ist (Unfall oder Schussverletzung), trollt er sich bei jeder Begegnung mit einem Menschen sofort ins Dickicht und ist verschwunden. Da können um ihre Frischlinge besorgte Bachen viel aggressiver und damit gefährlicher sein. Und wenn man sich als Beobachter und Fotograf ruhig verhält und der dem Menschen das Hinterteil zudreht kann man sicher sein, dass er den Menschen nicht ernst nimmt.

Bache

Bache (weiblich), Keiler (männlich) und Frischlinge (Junge) bilden eine Rotte, eine Wildschweinrotte. Und genau wie beim Rothirsch und den Wisenten, führt nicht der Keiler, sondern die Bache eine Rotte an. Wenn also im Wisentwald ein Wildschwein über den Weg springt, dann kann es ein einzelnes Tier sein, meisten folgen dann aber noch mehrere und man ist gut beraten, ein wenig Abstand zu halten…

Frischling

Kleine Kinder im Kindergarten werden ja auch schon mal scherzhaft als „Frischlinge“ bezeichnet. Und in der Tat: Wenn man Gelegenheit hat, in Ruhe spielende, scherzende, scheinkämpfende oder die Eltern ärgernde Frischlinge zu beobachten, dann drängt sich der Vergleich mit spielenden Kindern geradezu auf.

Nur sollte man bedenken, wenn sich so ein Frischling dem Menschen neugierig nähert, um dann plötzlich einen Überraschungs- oder Erschrockenheits-Quieker loszulassen hat das zur Folge, dass augenblicklich die besorgte Bache herangerauscht kommt…

Muffelwild

Das Muffelwild – oder die Mufflons – ist eine bei uns eingewilderte Wildschafart, die ursprünglich auf Korsika und Sardinien heimisch war. Die männlichen Tiere werden Widder und ihre teils mächtigen Hörner Schnecken genannt. Im Gegensatz zu Hirsch und Reh werden diese Hörner nicht jedes Jahr abgeworfen, sondern sie wachsen ein Leben lang immer weiter, so dass die Fachleute – Jäger und Wildbiologen – anhand der Schnecken das Alter der Tiere bestimmen können. Muffelwild sieht sehr gut und bei einer Begegnung mit ihnen ergreifen sie fast immer sehr schnell die Flucht.

Röhrender Hirsch

Manche Tiere des Wisentwaldes sieht man nicht, man hört sie nur. Während der Paarungszeit des Rotwildes – der Rotwildbrunft – so zwischen Anfang September und Anfang Oktober kann es passieren, dass man entweder sehr nah oder aus der Ferne von Hang zu Hang übers Tal hinweg merkwürdige Geräusche vernimmt. Mal hört es sich wie ein röhrendes Brüllen, dann wieder wie ein heiseres Krächzen, schließlich wie ein lautes Rülpsen und dann wie ein abgehacktes Husten an. Das sind dann die rufenden Brunfthirsche, in Wittgensteiner Mundart „dos Härschebrüllen“ genannt.

Hirschkuh, Alttier

Da Harsch,

dos Härschebrüllen und

dos Harschgewechde (Hirschgeweih)

sind ja fast allen Wittgensteinern gängige Begriffe, wenn es um unser heimisches Rotwild, den Rothirsch oder einfach um die Hirsche geht. Beim weiblichen Tier – häufig despektierlich „Hirschkuh“ genannt – sieht es da schon schwieriger aus, denn der Jäger und Hirschkenner unterscheidet zwischen Wildkalb (für weiblich), Hirschkalb (für männlich), Schmaltier (weibliches Tier nach dem 1. Lebensjahr) und Alttier (weibliches Tier, das gesetzt hat).

Eichelhäher

Neben den bunten Spechten, die ihre Buntheit ja schon im Namen tragen (Stichwort: Buntspecht, an anderer Stelle mehr), gibt es im Wisentwald noch einen weiteren „bunten Vogel“ der insofern bemerkenswert ist, als er auch in Wittgensteiner Mundart daherkommt: Der Eichelhäher oder „Magulwes“.

Wie alle Rabenvögel ist auch unserer „Magulwes“ ein guter Tierstimmenimitator, ein Spötter, der in Gefangenschaft sogar menschliche Stimmen nachahmen kann. Und diese besondere Eigenart des „Verspottens“ bildet den Ursprung des Wittgensteiner Mundartnamens. In den alten Tierfabeln avancierte der Spötter zu „Markolf“, genau wie der Dachs zu „Grimbart“, der Wolf zu „Isegrim“ oder der Fuchs zu „Reineke“.

Der älteste Beleg dieses Tiernamens geht auf Albertus Magnus (1420) zurück, indem beim  Eichelhäher von „Marcolf“ die Rede ist. Daraus wurde dann unser Magulwes, oder Magolves (Siegerland).

Kolkrabe

Nicht alles was schwarz ist und fliegt, ist ein Rabe; nicht alles was nach Krähe aussieht, ist auch eine. Bei uns in Wittgenstein wird zwischen dem Raben, auch Kolkrabe, Galgenvogel, Wotansvogel und im Wittgensteiner Dialekt „Rahwe“ oder „Roawe“ und der Rabenkrähe nicht unterschieden. Und dennoch sind es zwei verschiedene Vogelarten: Die Rabenkrähe ist ein Allerweltsvogel und kommt in Schwärmen häufig vor.

Der eigentliche Rabe, der Kolkrabe – lat. Corvus corax – ist nämlich der geheimnisvolle Wotansvogel und ist bei uns im Wisentwald erst in den letzten Jahren wieder häufiger anzutreffen. Dieser „Kolk“ ist ein überaus stattlicher und großer Vogel mit einem gewaltigen Schnabel. Alles an ihm ist schwarz, wobei allerdings das Gefieder  in der Sonne häufig bläulich schimmert. Er ruft äußerst laut „krorrk“ oder hohl „klock“ und manchmal rauh „krack-krack“ und ist in der Lage, sogar verschiedene Tierlaute nachzuahmen.

Elster

Pica pica – wie die Elster auf lateinisch heißt – hat keinen besonders guten Ruf. Ganz im Gegenteil: Der Vorwurf der Diebin eilt ihr voraus, weil sie angeblich von glitzernden Perlen und schimmernden Ringen magisch angezogen würde und auf Fensterbrettern liegengelassenen Schmuck stehle. Aber wer lässt denn schon seinen Schmuck auf dem Fensterbrett liegen?

Da ist ein anderer Vorwurf schon aussagekräftiger, da beweisbar, dass sie nämlich die Nester anderer Vögel plündert. Das tut sie tatsächlich, ja sie kann als größter Nestplünderer unter allen Gefiederten angesehen werden, wobei sie sowohl Eier aus Gelegen stiehlt, als auch Jungvögel aus der Bruthöhle zieht. Wo Elstern überhand nehmen, kommt praktisch so gut wie kein Singvogel hoch.

Turmfalke

Den kleinsten Greifvogel unserer Heimat sieht man wahrscheinlich nicht im Wald. Doch im letzten – oder ersten? – Stück des Weges durch den Wisentwald, also das Stück zwischen „Goldenem Ei“ und den Windbrache-Parkplätzen, da ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, den Turmfalken im Rüttelflug auf der Jagd nach Mäusen beobachten zu können.

Und in Bad Berleburg macht der Turmfalke seinem Namen alle Ehre, denn er brütet – horstet- seit vielen Jahren im Turmgebälk des Berleburger Schlosses. Ein wirklich adliger Vogel!

Kranich

Wenn man zwischen Ende September und Anfang November und dann wieder zwischen Mitte Februar und Ende März durch den Wisentwald wandert, sollte man nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren offen halten. Es ist gut möglich, ja geradezu sehr wahrscheinlich, dass man die rauhen Schreie ziehender Kraniche hört, da Wittgenstein mitten im Durchzugsgebiet liegt. Die „Vögel des Glücks“ heißen in Wittgenstein übrigens „Schneegänse“. Apropos Glück: Man stelle sich vor, vor einem auf dem Weg eine Wisentherde und über einem ziehende Kraniche. Was für ein Erlebnis!

Hohltaube

Sie ist bei uns viel seltener als die Ringeltaube, gilt als die eigentliche Waldtaube und ist die „Grande Dame der Gefiederten im Buchenwald“: Die Hohltaube

Die feine, elegante, grau-blaue Taube mit dem dunkelgrünmetallic schimmernden Halsfleck und der leicht weinrötlichen Färbung an Kehle und Brust ist etwas kleiner und seltener als die allgegenwärtige Ringeltaube, doch kommt sie bei uns vor. Allerdings nur – fast ausnahmslos – in Altbuchenbeständen, dort aber auch in Höhenlagen bis über 600 Meter.

Wenn das hohle, zum Ende hin leicht ansteigende „Huhwup-huhwup-huhwup…“ der balzenden Hohltaube durch die Buchenwälder klingt, reißt es manch ornithologisch interessierten Jäger, Waldwanderer und Naturfreund förmlich zusammen und er bleibt mit offenem Munde stehen und lauscht ergriffen.

Im Gegensatz zur Ringeltaube ist die Hohltaube (deshalb wohl auch ihr Name) auf Bruthöhlen angewiesen.

Ringeltaube

Sie ist die größte und häufigste unserer Wildtauben: Die Ringeltaube.

Der markante weiße Flügelbug, der besonders im Fluge gut zu erkennen ist und der ebenfalls weiße, ringförmige Halsfleck gaben dieser Wildtaube ihren Namen. Auch mundartlich deutet alles auf diese Merkmale hin: In Wittgensteiner Mundart heißt sie Rängeldöwwe, im Westfälischen nennt man sie Ringeldüwe und im westlichen Ruhrgebiet Rengeldauf oder Rengeldauwe.

Beim durchaus beeindruckenden Balzflug fliegt der männliche Vogel steil in die Höhe, klatscht dann laut und weithin hörbar mit den Schwingen und segelt daraufhin mit ausgebreiteten Flügeln abwärts. Häufig verneigt sich das balzende Männchen vor dem Weibchen, schnäbelt mit ihm, füttert es aus dem Kropf, turtelt recht verliebt um die Angebetete herum und läßt sein „Krukruh-krukrukrukrukrukru-krukruh…“lautstark durch den Wald hallen.

Dukatenfalter

Dieser von vielen Schmetterlingsfreunden als „einer der schönsten Feuerfalter Mitteleuropas“ bezeichnete Schmetterling kommt bei uns in Wittgenstein recht häufig vor und kann sogar als ein typischer Vertreter des Mittelgebirges angesehen werden. Er zählt zu den Tagfaltern und innerhalb dieser zur großen Schmetterlingsfamilie der Bläulinge – obwohl er doch leuchtend goldrot gefärbt ist. In den Monaten von Ende Juni bis Ende August findet man diesen auffallend goldrot gefärbten Flattermann (nur die Männchen sind goldrot gefärbt) an mageren, kalkarmen Böden, insbesondere auf trockenen Wiesen, auf Waldlichtungen oder an Waldrändern und Böschungen. Insbesondere entlang der naturbelassenen und nicht zu feuchten Stellen des Rothaarsteiges ist er ein häufiger Begleiter des Wanderers und nicht selten veranlasst er aufgrund seiner Farbintensität diesen zum Innehalten und Staunen.

Sperlingskauz

Dieser sympathische seltene „Mini-Kauz“ gilt bei nicht wenigen heimischen Ornithologen immer noch als „kleiner Exot“; in vielen Bestimmungsbüchern ist Wittgenstein, das Siegerland, das Rothaargebirge nicht einmal als Verbreitungsgebiet aufgeführt – und dennoch brütet er bei uns (1. Brutnachweis 1994 in Wittgenstein). Er bewohnt ausgedehnte Misch- und Nadelwälder des Alpen- und Mittelgebirgsraumes ab 600 Meter Höhe bis zur Baumgrenze. Bei uns soll er sich den Lebensraum mit dem nicht weniger attraktiven Rauhfußkauz teilen und den Lebensraum des wesentlich größeren Waldkauzes meiden. Er ist ein gewiefter, tag- und dämmerungsaktiver Kleinvogeljäger, der sein auffallendes Rufen aus monotonen „Düh“– oder „Gühg“-Reihen tagsüber erschallen lässt.

Haubenmeise

Dem musikalisch oder akustisch Kundigen verrät ein zartes, zirpendes, manchmal schnurrendes Zwitschern im Nadelwald die Anwesenheit eines kleinen, unscheinbaren, unauffällig gefärbten, aber dennoch hübsch-aparten Vogels. Die Haubenmeise. Mit 10,5 bis 12 cm Körperlänge ist die Haubenmeise eine unserer kleineren Meisen und kennt eigentlich nur zwei Motive: Ein leises, hohes „Ziih“, gefolgt von einem halblautem, trillerndem „Gürrr“ oder „Girrr“. Bei Erregung oder Gefahr ist auch schon mal ein lautes „Zigürrr gürrrr…“

Obwohl sie nur wenige Farben im Gefieder aufzuweisen hat, ist sie aber von der Musterung und der Gestalt her eine ausnehmend hübsche Erscheinung. Besonders die schwarz und weiß geschuppte dreieckige Federhaube – die dem Vogel ihren Namen gab – ist unverkennbar, insbesondere auch deshalb, weil sie immer sichtbar ist, aber verschieden hoch aufgerichtet werden kann.

Wisent Wanderweg

Der Wisent Wald ist immer für Euch offen – wenn ihr Euch traut ……

Öffnungszeiten:

Täglich 24 Stunden

Wo findest Du den Weg?

Kühude bis Bad Berleburg 7,1 Kilometer

Kontakt: Ursula Buschmann 01577-1832222

Fotos : Wolfram Martin

Texte auf der Seite für Erwachsene: Wolfram Martin

Texte auf der Kinderseite: Finn Buschmann